Bornheimer - 15. Aug, 00:01

... wieso nur fällt mir da wieder die Formulierung "anti-sozialdmokratischer Beißreflex" ein? ;-)

Früher war die F.D.P. übrigens die "Drei-Punkte-Partei". Jetzt hat sie nicht mal mehr die Punkte... ;-)

Die Formulierung "Maggie Merkel" soll wohl eine witzige Anspielung auf Lady Thatcher sein. Hat durchaus was - nur, gerade in Sachen "Umbau des Sozialstaates (mit der Abrissbirne)" schenken sich leider alle vier Ernst zu nehmenden Parteien (diese Formulierung klammert übrigens die CSU aus - aber das nur am Rande...) mittlerweile herzlich wenig.

Was die "Eigenverantwortung" angeht: Nach meiner Erfahrung ist der Grund für eine Nicht-Revolte weniger darin zu sehen, dass die Leute glauben, sie würden schon zurechtkommen. Sondern im Gegenteil, dass sie mit ihren Lebensumständen dermaßen wenig zurechtkommen, dass ihnen gar nicht mehr die Zeit bleibt, darüber nachzudenken, wie sie daran etwas ändern könnten.

Was ein nicht unerhebliches Risikopotenzial in sich birgt: Wenn jemand kommt, der in einer derartigen Situation Lösungen verspricht, bei denen man nicht denken muss und die "sofort" Besserung bringen sollen, und Leute anfangen, derlei Nonsens Ernst zu nehmen, dann können inkompetente Populisten an die Macht kommen oder wenigstens so viel Macht erringen, dass sie anderer Leute durchdachte, aber kompliziertere Problemlösungen verhindern können.

Besonders übel sind dann diejenigen, die darüber hinaus vermögen, Schein-Probleme aufzuwerfen, für die sie dann zur Problemlösung passende einfache Maßnahmen umzusetzen in die Welt trompeten. Der Trick bei dieser Sorte Populisten ist, dass sie gar nicht die Lösung von Problemen wollen, sondern Maßnahmen um deren selbst Willen.

Was nun wiederum die Hochschulreform angeht, nun, DIE Diskussion hatten wir schon mal in privatissimo... ;-)

Es ist immer wieder ein amüsantes Moment realer Dialektik, wenn der werte Autor dieses Weblogs gegen die Bürokratie und Sozialdemokratie wettert, Deregulierung und Autonomie predigt - und zugleich ausblendet, dass die Probleme des Hochschulwesens weniger durch Bürokratie, sondern durch Fixierung auf geldbasierten Selektionsmechanismen (wie Becks Studiengebühren...) gegründet liegen, die die bisherige Auslese über den Weg der fachlichen Qualifikation immer mehr ersetzen und aus Menschen eine Ware bzw. ein Investitionsgut am allgemeinen Markt machen. [Will sagen: die Menschen ihres Charakters als Menschen berauben und sie zu "Mitteln zum Zweck" degradieren.]

Oh, nochwas: Sollte sich die FDP wider Erwarten nach der Wahl an den Töpfen der Macht befinden, dann bin ich jetzt schon gespannt, aus welchen Mitteln sie die notwenidgerweise staatlich zu organisierende Herstellung der Rahmenbedingungen für die "Marktwirtschaft" finanzieren will, so wie sie das Steueraufkommen reduzieren will...

Wenn mir auch mein Instinkt sagt, dass das wieder auf den alten Taschenspielertrick hinauslaufen wird, dass dann halt die Leute geschröpft werden, die auf staatliche Unterstützung *wirklich* angewiesen sind. Oder vielleicht, weil da auch weiter keine Lobby hinter steht, die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die dann durch reduzierte Bezahlung bei erhöhter Arbeitszeit und erhöhter Leistung pro Zeit dafür bestraft werden, dass sie so dumm sind, sich verpflichtet zu fühlen, zu versuchen, anderer Leute Probleme zu lösen... [Hat man alles ja schon erlebt...]

Insatiable - 2. Sep, 10:34

Lieber Bornheimer,

ich hielt es nicht für notwendig, die Sache mit „Maggie“ näher auszuführen, da ich den Leserinnen und Lesern meines Blogs durchaus zutraue, diese Assoziation herzustellen. Setze ich da womöglich zu viel voraus?

Das von Dir beschriebene Phänomen bei der Bewältigung der Lebensumstände durch den Einzelnen schließt das von Beck beschriebene ja nicht aus, in der Tat bin ich sicher, dass beides der Fall ist: Resignation bei den einen, Optimismus bei den anderen. Erstere dürften zahlenmäßig durchaus ansteigen, nicht nur wegen der durchwachsenen wirtschaftlichen Situation, sondern u.a. auch durch die Art, wie die Bundesagentur für Arbeit die Hartz-Reformen umsetzt. Und ich erwarte keine Wunder.

Übrigens habe ich gar nichts dagegen, wenn jemand sozialdemokratisch argumentiert. Aber dann soll er/sie eben auch wirklich argumentieren und nicht halbgaren Stuss von sich geben. Man merkt halt, dass Beck dieses Buch an einem langen Wochenende durchgeschrieben hat.

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