Roter Erfindungsreichtum bei der Auslegung von Armut
Anlässlich der Bundestagsdebatte zum zweiten sogenannten „Armuts- und Reichtumsbericht“ lassen sich Erika Lotz (SPD-Bundestagsfraktion) und Rolf Stoeckel (AG „Verteilungsgerechtigkeit“) in einer Pressemitteilung über diesen Bericht aus, den Rot-Grün kurz nach Regierungsantritt eingeführt hatte. Man beweihräuchert sich darin, die Berichterstattung seit 1999 habe die Armut „enttabuisiert“. Zum Glück hat man das Denken im Gegenzug noch nicht ganz tabuisiert, daher beachte man das Konzept relativer Armut, das diesem Bericht maßgeblich zugrunde liegt. Diese Armutsdefinition ignoriert Wohlstandszuwächse, weil sie an Faktoren wie dem Durchschnittseinkommen orientiert ist und damit nur den Grad der (Un-)Gleichheit misst. Würde sich das Einkommen jedes Bundesbürgers verdoppeln, gäbe es demnach weiterhin gleich viel Armut. Die perverse Logik ist, dass die Deutschen nur alle wenig genug verdienen müssten, um die Armut nach den Kriterien des Armutsberichts abzuschaffen. Würde sich Bill Gates in Deutschland niederlassen, hätten wir durch den dadurch veränderten Durchschnitt der Einkommens- und Vermögensverhältnisse auf einen Schlag mehr „Arme“. Aber keine Angst, die Rettung naht in Gestalt der tapferen Sozialdemokraten, die sogleich eine Millionärssteuer einführen wollen, damit diese schreiende Ungerechtigkeit umgehend beseitigt wird. Diese Strategie ist auch wirklich schlau: verlässt der letzte Millionär Deutschland, wird die Armut statistisch verschwunden sein. Es lebe die Gleichheit – bis die Lichter ausgehen!
Insatiable - 3. Jun, 11:19