Alternative zum Glotzen-Duell
Ich würde gerne das heutige TV-Duell zwischen Merkel und Schröder boykottieren, doch leider ist es durch die Eigendynamik der Mediendemokratie zu wichtig, als dass man es ignorieren könnte. Wem das Spektakel im Fernsehen zu blöd ist, der kann ja mal versuchen, es mir gleich zu tun und bei der politischen Meinungsbildung gegen den Strom zu schwimmen. Mir kam vorhin die Idee, dass ich doch einfach mal Bücher der Spitzenkandidaten der wichtigsten Parteien raussuchen könnte. Ich hätte mich aus Bequemlichkeitsgründen auch auf Merkel und Schröder beschränken können, aber Politik ist halt kein bequemes Thema und zum Glück haben wir noch andere Wahlmöglichkeiten als Rot und Schwarz, ganz abgesehen davon, dass wir Parteien und nicht Kanzlerkandidaten und –kandidatinnen wählen.
Ich habe zunächst mal Bücher von Schröder und Merkel gesucht. Ich fand viele Bücher ÜBER die beiden. Da sind zunächst mal die unvermeidlichen Speichelleckereien wie „Gerhard Schröder – Eine Biographie“ aus der Feder von Bela Anda, dem heutigen Regierungssprecher. Da kann man auch gleich des Kanzlers Proktologen fragen! In „Mein Weg“, einer Merkel-Biographie in Interviewform von Hugo-Müller Vogg, dem bekannten konservativen Journalisten, dürfte eine ähnliche Problematik vorliegen. Eine bessere, weil distanziertere Biographie von Angela Merkel ist offenbar Evelyn Roll mit „Die Erste“ gelungen. Hierbei handelt es sich um eine um zwei aktuelle Kapitel ergänzte Version von „Das Mädchen und die Macht“. In dem Vorgängerwerk von 2002 sah Roll die CDU-Vorsitzende übrigens noch auf dem absteigenden Ast.
Zwischendurch eine kleine Anekdote: bei der Suche nach Schröder-Büchern über die Amazon-Suchfunktion wurde mir u. a. die CD „Music for Medidation Vol. 3. (Wind)“ angezeigt. Wem dazu irgendwas einfällt, möge sich melden!
Doch sind Biographien natürlich nicht alles. Es mag nicht uninteressant sein, den Hintergrund von Politikern zu kennen, um deren Denkweise und entsprechend ihr Handeln etwas besser nachvollziehen zu können. Noch schöner ist es freilich, wenn man ein politisches Programm in Buchform vorgelegt bekommt, sei es ein klar definierter Rahmen normativer Kriterien für das politische Handeln der jeweiligen Person oder ein konkreter Maßnahmenkatalog für eine Legislaturperiode (und gerne auch darüber hinaus). Leider ist diese Form der politischen Meinungsbildung wohl nicht so sehr im Trend, „mit BILD-Zeitung und Glotze“ (Gerhard Schröder) sitzen die Damen und Herren Politiker am längeren Hebel, zumindest dann, wenn sie ihn packen können. Entsprechend schwierig ist es auch, Buchempfehlungen nach obigen Kriterien auszusprechen. Ich versuche es mal:
Gerhard Schröder:
Houston, wir haben ein Problem! Außer Regierungserklärungen und dem ein oder anderen Artikel aus der SPD-Zeitung „Vorwärts“ finde ich da nichts. Ich habe also ein Problem der Kategorie „Da muss ich mal den Sozi fragen“. Also frage ich den Pottblogger, den ich wohl nicht zwangsoute, wenn ich sage, dass er als Angehörigerdieser obskuren der „neuen Mitte“ (ich gehe mal davon aus, dass der ein oder andere diesen hippen Begriff noch im Gedächtnis hat) und Schröderianer mir hier aus der Klemme helfen könnte.
Angela Merkel:
Physik ist sicher interessant, das zeigt sich an den Namen entsprechender Fachpublikationen wie Angela Merkels „Nonempirical parameter estimate for the statistical adiabatic theory of unimolecular fragmentation carbon-hydrogen bond breaking in methyl“, jedoch wollen wir uns auf die Politik beschränken, wobei „bond breaking“ in diesem Bereich ja auch nicht immer schlecht ist. Bei Amazon habe ich ein Werk gefunden, das Angela Merkel 1997 als Bundesumweltministerin verfasst hat. Es trägt den Titel „Der Preis des Überlebens“ und beschäftigt sich offenbar vorwiegend mit Umweltpolitik und deren Einbettung in ein gesamtpolitisches Konzept. Leider scheint es, als hätte ich gerade das letzte Restexemplar noch erwischt. Wenn ich es zeitig zugeschickt bekommen sollte, schaffe ich es vielleicht noch vor der BTW eine Rezension zu liefern. Freilich ist das Buch acht Jahre alt und es fehlen so zwangsläufig manche aktuellen Bezüge, andererseits sind die meisten heutigen Umweltthemen auch schon damals lange in der Debatte gewesen. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
An dieser Stelle breche ich diesen Beitrag ab, da ich irgendwie fürchte, dass das zu wenig führt. :-(
Gerade beginnt die Vorberichterstattung zum TV-Duell. Erstes Thema: Merkels nichtvorhandener orangener Blazer und Schröders gestreifte Krawatte. *nerv*
Ich habe zunächst mal Bücher von Schröder und Merkel gesucht. Ich fand viele Bücher ÜBER die beiden. Da sind zunächst mal die unvermeidlichen Speichelleckereien wie „Gerhard Schröder – Eine Biographie“ aus der Feder von Bela Anda, dem heutigen Regierungssprecher. Da kann man auch gleich des Kanzlers Proktologen fragen! In „Mein Weg“, einer Merkel-Biographie in Interviewform von Hugo-Müller Vogg, dem bekannten konservativen Journalisten, dürfte eine ähnliche Problematik vorliegen. Eine bessere, weil distanziertere Biographie von Angela Merkel ist offenbar Evelyn Roll mit „Die Erste“ gelungen. Hierbei handelt es sich um eine um zwei aktuelle Kapitel ergänzte Version von „Das Mädchen und die Macht“. In dem Vorgängerwerk von 2002 sah Roll die CDU-Vorsitzende übrigens noch auf dem absteigenden Ast.
Zwischendurch eine kleine Anekdote: bei der Suche nach Schröder-Büchern über die Amazon-Suchfunktion wurde mir u. a. die CD „Music for Medidation Vol. 3. (Wind)“ angezeigt. Wem dazu irgendwas einfällt, möge sich melden!
Doch sind Biographien natürlich nicht alles. Es mag nicht uninteressant sein, den Hintergrund von Politikern zu kennen, um deren Denkweise und entsprechend ihr Handeln etwas besser nachvollziehen zu können. Noch schöner ist es freilich, wenn man ein politisches Programm in Buchform vorgelegt bekommt, sei es ein klar definierter Rahmen normativer Kriterien für das politische Handeln der jeweiligen Person oder ein konkreter Maßnahmenkatalog für eine Legislaturperiode (und gerne auch darüber hinaus). Leider ist diese Form der politischen Meinungsbildung wohl nicht so sehr im Trend, „mit BILD-Zeitung und Glotze“ (Gerhard Schröder) sitzen die Damen und Herren Politiker am längeren Hebel, zumindest dann, wenn sie ihn packen können. Entsprechend schwierig ist es auch, Buchempfehlungen nach obigen Kriterien auszusprechen. Ich versuche es mal:
Gerhard Schröder:
Houston, wir haben ein Problem! Außer Regierungserklärungen und dem ein oder anderen Artikel aus der SPD-Zeitung „Vorwärts“ finde ich da nichts. Ich habe also ein Problem der Kategorie „Da muss ich mal den Sozi fragen“. Also frage ich den Pottblogger, den ich wohl nicht zwangsoute, wenn ich sage, dass er als Angehöriger
Angela Merkel:
Physik ist sicher interessant, das zeigt sich an den Namen entsprechender Fachpublikationen wie Angela Merkels „Nonempirical parameter estimate for the statistical adiabatic theory of unimolecular fragmentation carbon-hydrogen bond breaking in methyl“, jedoch wollen wir uns auf die Politik beschränken, wobei „bond breaking“ in diesem Bereich ja auch nicht immer schlecht ist. Bei Amazon habe ich ein Werk gefunden, das Angela Merkel 1997 als Bundesumweltministerin verfasst hat. Es trägt den Titel „Der Preis des Überlebens“ und beschäftigt sich offenbar vorwiegend mit Umweltpolitik und deren Einbettung in ein gesamtpolitisches Konzept. Leider scheint es, als hätte ich gerade das letzte Restexemplar noch erwischt. Wenn ich es zeitig zugeschickt bekommen sollte, schaffe ich es vielleicht noch vor der BTW eine Rezension zu liefern. Freilich ist das Buch acht Jahre alt und es fehlen so zwangsläufig manche aktuellen Bezüge, andererseits sind die meisten heutigen Umweltthemen auch schon damals lange in der Debatte gewesen. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
An dieser Stelle breche ich diesen Beitrag ab, da ich irgendwie fürchte, dass das zu wenig führt. :-(
Gerade beginnt die Vorberichterstattung zum TV-Duell. Erstes Thema: Merkels nichtvorhandener orangener Blazer und Schröders gestreifte Krawatte. *nerv*
Insatiable - 4. Sep, 20:35